Der Stieglitz 

 

Verbreitung , Lebensraum und Unterarten 

 

 

Nicht nur hier in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Nachbarn ist der Stieglitz einer der beliebtesten, wenn nicht gar der beliebteste heimische Singvogel.
Für viele Vogelliebhaber ist er der König unter den Cardueliden. 
Bekannt ist er auch als Distelfink. Diesen Namen trägt er aufgrund seiner Vorliebe für Distelsamen.

 

 

 

1. Systematik
Im zoologischen System wird der Stieglitz wie folgt eingeordnet:
Klasse:   Aves
Ordnung:  Passeriformes (Sperlingsvögel)
Unterordnung:  Passeres (Singvögel
Familie:  Carduelidae – Gimpel (Hänflinge) (Stieglitzverwandte)
Gattung:  Carduelis (Stieglitz)

 

Mit dem Begriff Cardueliden, ist die Familie der Gimpelartigen (Stieglitzverwandten)
gemeint. Hier gibt es 125 Arten.
Erst Hans E. Wolters hat in seinem Buch „Die Vogelarten der Erde“ erstmals eine Trennung der Edelfinken (Buchfink, Bergfink, Teydefink) und der  Carduelidae (Stieglitzverwandten)
herbeigeführt. Bis dahin wurde sie mit in der Familie der Finken (Fringillidae) zusammengefasst.
Eine eindeutige Unterscheidung besteht hier aber bei der Fütterung aus dem Kropf.
Edelfinken füttern ihren Jungtieren Insekten und Raupen direkt aus dem Schnabel. 
Die Stieglitzverwandten würgen das Futter (Kerbtiere oder pflanzliche Nahrung aus dem Kropf.

3. Vorkommen:

Rassengruppe 1 Europäischer Stieglitz
9 Unterarten:  C. c. parva, tschusii, britanica, carduelis, major, balcanica, niediecki, brevirostris, loudoni
 
Unterarten   Vorkommen
C. c  major  - Südwestsibirien vom Ural bis zum Jenissei
C. c. parva   - Südfrankreich, Iberische Halbinsel
C. c. tschusii   - Korsika, Sardinien, Sizilien
C. c. britanica   - Britische Inseln, westliche Niederlande
C. c. carduelis   - Nominatform – übrige Gebiete, die bei den anderen Unterarten  nicht genannt sind

 

C. c. major   - Südwestsibirien, vom Ural bis zum Jenissei

 

1,0 Jungvogel-Major von 2010 
aus meiner Nachzucht

4.Verbreitung und Lebensraum

5. Unterscheidung

 

Eine Unterscheidung der einzelnen Unterarten ist sehr schwierig. Dies ist eigentlich nur möglich, wenn eine Anzahl unterschiedlicher Unterarten zur Verfügung wäre.
Aber welcher Züchter hat schon die Möglichkeit?
 
Bilder der einzelnen Unterarten
 
Dennoch sollten alle verantwortungsvollen Züchter alles tun und Unterarten möglichst rein zu züchten.
 
Dazu bieten sich unser heimischer Stieglitz (C. c. Carduelis), welcher auch als Gartenstieglitz bekannt ist und der russische Stieglitz (C. c. major) an. Bei diesen beiden Unterarten sind die gravierendsten Unterschiede in der Größe und Färbung feststellbar. 
 
Vom Zuchtrichtergremium der AZ wurden besondere Unterscheidungsmerkmale für diese beiden Unterarten erarbeitet, den Züchtern als Hilfe bei der Bestimmung ihrer Vögel dienen soll.
Es wurden nur die wesentlichsten Merkmale beschrieben..

2. Beschreibung:

Stieglitze besitzen eine rote Gesichtsmaske. Der Nacken und die Kopfplatte sind schwarz. Die Wangen, der Bauch, die Oberschwanzdecken und der Bürzel sind weiß. Die Kehle und die Brust enthalten weiße Anteile. Der Rücken zeigt eine braune Färbung Die schwarzen Flügel besitzen einen gelben Spiegel. Die Spitzen der Schwingen zeigen weiße Flecken. Die schwarzen Schwanzfedern zeigen ebenfalls weiße Flecken. Der lange schmale Schnabel ist hornfarben und besitzt eine schwarze Spitze. Die Beine sind fleischfarben und die Augen bräunlich. Jungvögel haben ebenfalls schwarze Flügel und Schwanzfedern. Ansonsten lassen sie jedoch jegliches Rot und Schwarz vermissen. Der Kopf, die Brust und die Flanken sind dunkel gefleckt. Trotz der ausgesprochen bunten Gefiederfärbung sind Stieglitze in der Natur kaum auffällig. Oft hört man nur ihr Gezwitscher. Erst dann kann sie nach genauem Hinsehen ausmachen. Ihre Gefiederfärbung bildet eine ausgezeichnete Tarnung.

Gesang Stieglitz

 

 

C. c. balcanica  - Südost-Jugoslawien, Bulgarien, Kreta, Griechenland
C. c. niediecki   - Rhodos, Kärpathos, Vorderasien
C. c. brevirostris  - Krim, Kaukasien
C. c. loudoni   - Entlang der russisch-iranischen Grenze bis Nordiran
 
Rassengruppe 2 Graukopfstieglitz
3 Unterarten:  C. c. paropanisi, sublato, caniceps
 
Unterarten   Vorkommen
 
C. c. paropanisi  - Südost-, Ost-, Nordiran, durch Nordafghanistan, südliches
Usbekistan, Tadshikistan bis Alma-Ata, im Winter südwärts bis 
Südiran, Südafghanistan, Südpakistan
 
C. c. Subulato   - Vom Jenissei ostwärts bis zum Baikal-See, nördlich bis 59’ N, 
südwärts bis zum großen Altai und Nordwesten der Mongolei, 
im Winter in Turkestan
 
C. c. caniceps   - Westhimalaya
 
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Verbreitungsgebiet des Stieglitz

 
Carduelis carduelis carduelis: 1: mehrheitlich Teilzieher 2: Standvogel 
 
Carduelis carduelis caniceps: 3: mehrheitlich Teilzieher 4: Jahresvogel 
 
In dieser Übersicht ist gut zu erkennen, dass der Stieglitz Westeuropa bis Mittelsibirien, Nordafrika sowie West- und Zentralasien besiedelt. Er fehlt in Island und im mittleren und nördlichen Skandinavien. 
Der Stieglitz ist ein Teilzieher, der in Westeuropa überwintert. In westlicheren, milderen Regionen seines Verbreitungsgebietes ist er ein Standvogel, während er in Regionen mit strengeren Wintern auch in wärmere Gegenden zieht.
 
Betrachtet man sich dieses Verbreitungsgebiet des Stieglitzes, so wird deutlich, dass eine, über ein so großes Gebiet, mit unterschiedlichen Klimazonen vorkommende Art zahlreiche geographische Unterarten gebildet hat.
Die geografische Variation zeigt sich am deutlichsten in den Größenverhältnissen, der Länge des Flügels und des Schnabels, sowie in der verschieden getönten und unterschiedlich ausgebildeten braunen Färbung der Ober und Unterseite

 

 

 

 

C. c. carduelis:
 
Die Farbe des Bürzels ist graubräunlich und läuft nicht in den Unterrücken hinein;
der weiße Nackenfleck ist nur leicht angedeutet;
die Wangenfarbe  weißlich verwaschen;
die dunkelbraune Brustzeichnung läuft vorne oft zusammen;
die rote Maske ist relativ klein und endet kurz unterhalb des Schnabels am Kinnansatz;
Wegen der voll vorhandenen Eumelanine wirkt der Vogel insgesamt dunkler.
Die Länge max. 135 mm.
 
 
C. c. major:
Der Bürzel ist reinweiß und zieht sich bis in den Unterrücken hinein;
der Nackenfleck ist weiß und ausgeprägt;
die Wangenfarbe ist reinweiß ohne Fleckung;
die braune Brustzeichnung läuft vorne nicht zusammen;
die rote Maske ist heller, ausgeprägter und reicht unterhalb des Schnabels bis an die Kehle heran. Da weniger Eumelanine eingelagert sind erscheint der Vogel insgesamt heller. Das ganze Erscheinungsbild ist runder und voluminöser.
Die Länge soll mindestens 150 mm betragen.
Oft werden andere Kriterien wie z.B. die Länge des Flügels zur Vermessung eines Vogels herangezogen, die letztlich ein viel genaueres Bild ergeben.